Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen

Häufige Krankheitsbilder

Schizophrenie

Die Schizophrenie ist die häufigste und wichtigste Störung dieser Gruppe.
Als Schizophrenie wird eine Gruppe schwerer psychischer Krankheitsbilder mit ähnlichem Symptommuster bezeichnet.

Im akuten Krankheitsstadium treten bei schizophrenen Menschen eine Vielzahl charakteristischer Störungen auf, die fast alle Bereiche der Psyche betreffen: die Wahrnehmung, das Denken, die Ichfunktionen, den Willen, das Gefühls- und Gemütsleben, den Antrieb und die Psychomotorik.

Häufig werden nicht wirklich vorhandene Stimmen gehört (sogenanntes Stimmenhören). Es kann der Wahn auftreten, verfolgt, ausspioniert oder kontrolliert zu werden. Weiter kann es zu "Gedankenlautwerden", "Gedankenentzug" oder zu "Gedankeneingebung" kommen. Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität sind möglich. Auch sozialer Rückzug, Antriebslosigkeit und mangelnde Motivation, emotionale Verflachung und Freudlosigkeit sind oft zu beobachten. Je nach vorherrschenden Symptomen werden mehrere Subtypen der Schizophrenie unterschieden.

In Europa leiden etwa 0,5 bis 1 % der Bevölkerung an Schizophrenie. Das Risiko einer Erkrankung ist für Männer wie Frauen gleich hoch, wobei Männer offenbar in einem früheren Lebensalter erkranken. Obwohl Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis seit dem Altertum beschrieben werden, konnte noch keine eindeutige Ursache für sie ermittelt werden. Man geht heute von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus.

In vielen Fällen kommt es nach einer ersten Krankheitsphase zu Symptomfreiheit. Danach können in Schüben weitere Krankheitsphasen folgen. Bei etwa einem Drittel der Erkrankten bilden sich alle Symptome vollständig zurück, bei ungefähr einem weiteren Drittel kommt es immer wieder zu Krankheitsphasen. Beim letzten Drittel der Erkrankten ergibt sich ein chronischer Verlauf, der zu einer andauernden psychischen Behinderung führt.

Schizotype Störung

Die schizotypische Persönlichkeitsstörung (STP) oder schizotype Störung zeichnet sich durch ein tiefgreifendes Verhaltensdefizit im zwischenmenschlichen und psychosozialen Bereich aus. Das äußert sich in Verhaltenseigentümlichkeiten, mangelnder Fähigkeit zu engen persönlichen Beziehungen und Verzerrungen im Denken und in der Wahrnehmung. Das Auftreten ist oft schrullig und exzentrisch.

Die schizotypische Persönlichkeitsstörung zeigt einen chronischen Verlauf mit unterschiedlicher Intensität. Obwohl sie gelegentlich in eine eindeutige Schizophrenie übergeht (bis zu 1/4 der Fälle), entwickelt die Mehrheit der betroffenen Menschen nie eine Psychose. Es lässt sich kein exakter Beginn feststellen; Entwicklung und Verlauf entsprechen gewöhnlich einer Persönlichkeitsstörung. Die schizotype Störung findet sich häufiger bei Personen mit manifest schizophren Erkrankten in der Familie. Man nimmt daher an, dass sie einen Teil des genetischen Spektrums der Schizophrenie verkörpert und eine abgeschwächte Form darstellt.

Die schizotypische Persönlichkeitsstörung ist durch einen oftmals unfreiwilligen sozialen Rückzug gekennzeichnet. Nur selten knüpfen Schizotypische soziale Kontakte und es fällt ihnen schwer, diese aufrechtzuerhalten, da ihr Misstrauen gegen Menschen groß ist. Auch durch längeres Zusammensein wird dieses nicht abgebaut, sondern eher stärker. Nicht selten steigert sich dies zu einem reizbaren und aggressiven Verhalten. Mitmenschen fällt ihr unzugängliches, gemütsarm und gleichgültig wirkendes Verhalten auf.

Als typisch wird ein unkonventionelles Verhalten beschrieben, welches sich in einem skurrilen und grotesken bis ungepflegten äußeren Erscheinungsbild oder einer idiosynkratischen Sprache äußert. Auch bei kreativen Arbeiten heben sie sich gelegentlich von der Allgemeinheit durch außergewöhnliche Kunstwerke ab, die ihrer hohen Sensibilität zu verdanken sind. Hochgradig Schizotypische sind jedoch selten künstlerisch begabt, sondern denken und handeln eher technisch-funktionell und abstrakt.

Das übersensible Naturell von Schizotypischen verursacht eine Reizüberflutung. Deshalb bauen sie häufig einen „seelischen Schutzwall“ auf, welcher aber auch den Ausdruck von Gefühlen verhindert. In Krisensituationen fällt ihnen logisches Denken schwer und sie haben Probleme, unwichtige von wichtigen Informationen zu unterscheiden.

Schizoaffektive Störungen

Die schizoaffektive Störung ist eine psychische Störung, die sowohl Symptome der Schizophrenie als auch der bipolaren affektiven Störung in sich vereint. Zusätzlich zu den Stimmungsbeschwerden durch eine affektive Störung (wie Depression oder Manie) treten hier Symptome wie Wahn oder Halluzinationen aus dem schizophrenen Formenkreis auf.